"Durch das musikalische Interesse der Mutter befördert, zeigten sich bereits früh Anzeichen kompositorischer Begabung. 1929 Debüt als Konzertpianistin im Kleinen Musikvereinssaal, dabei Aufführung von zwei eigenen Werken. Starke Beeinflussung durch Josef Lechthaler, welcher als erster bedeutender Kirchenkomponist der Moderne gilt. 1933/34 Entstehung der ersten Sinfonie, danach Hinwendung zur sakralen Musik in der Tradition der katholischen Kirchenmusik. 1941 Konversion zur katholischen Kirche. Empfand sich als "Visionärin", ihre Denk- und Lebenswelt bewegte sich zunehmend zwischen Passionsmystik und Hysterie. Eine Existenz sichernde Tätigkeit auf der Grundlage ihrer Ausbildung blieb ihr verwehrt. Auch der Versuch, im Schulwesen Fuß zu fassen, misslang. 1941 Anstellung an der Musikschule der Stadt Wien im 5. Bezirk. Entlassung wegen "politischer Unzuverlässigkeit" 1943 kurzfristige Tätigkeit in der privaten "Musikschule Horak". 1947-1950 Kompositionsabende u. a. im Kammersaal der Gesellschaft der Musikfreunde. 1951-1955 Erarbeitung von neun Symphonien für große Orchester von denen keine zur öffentlichen Aufführung oder Drucklegung gelangte. Um 1960 Klavierlehrerin für aus dem "Theresianum" zugewiesene Zöglinge. Dieses Einkommen sicherte ihr ein Existenzminimum."
biografiA: Göring Petronella, abgerufen am 13.11.2024 [http://biografia.sabiado.at/goering-petronella/]
- Stilbeschreibung
"Einer der größten Komponistinnennachlässe in der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbilbiothek ist jener von Petronella Göring. Er umfasst über 350 Musikhandschriften. Ihr Werk gleicht einem Rundumschlag durch die Gattungen des klassischen Kanons: Messen, ein Requiem, Streichquartette, diverse Orchesterwerke, eine Oper und ein Singspiel und nicht zuletzt neun Symphonien. Es wird das Streben nach einem vollwertigen Oeuvre spürbar, das sich über die Hauptgattungen der Musikgeschichte in diese einschreibt [...]. Göring hat im Stillen ein umfassendes, in immer größere Dimensionen vorstoßendes Gesamtwerk geschaffen. Stilistisch hatte sie sich dabei stets in neoklassizistischem und neoromantischem Terrain bewegt, jede Form von Avantgarde lehnte sie ab."
Österreichische Nationalbibliothek (2023): Petronella Göring (1906–1968). In: Österreichische Nationalbibliothek. Online Ausstellung - Die übersehenen Komponistinnen, abgerufen am 29.08.2024 [https://www.onb.ac.at/museen/online-ausstellungen/die-uebersehenen-komponistinnen/petronella-goering-1906-1968]"Petra G. bekannte sich offen als Gegnerin der neuen, avantgardistischen Musikströmungen, die sie meinte als Modeerscheinung übergehen zu müssen. Ihr kompositorisches Denken blieb bewußt der Klassik und Romantik verpflichtet. In Fortführung ihrer in diesem Sinn festgelegten Linie erhob sie jedoch den nicht geringen Anspruch, "einen eigen Klavier- und Kompositionsstil" entwickelt zu haben."
Eva Marx: Göring Petronella (Taufn. Petronella Paula Luise). In: Marx, Eva / Haas, Gerlinde (Hg.): 210 österreichische Komponistinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Wien/Salzburg: Residenz Verlag, S. 169.- Auszeichnungen
Wiener Musikhistorische Gesellschaft: 2-malige Gewinnerin des Kompositionspreises
- Ausbildung
1911–1914 Wien: Privatunterricht Klavier (Frl. Dietl)
1912–1913 Evangelische Volksschule Wien IV: Schülerin
1914–1916 Volksschule zu Klosterbruck (Mähren): Schülerin
1918–1922 Akademie für Musik und darstellende Kunst Wien: Vorbereitungsklasse Klavier (Josef Hofmann)
1922–1925 Akademie für Musik und darstellende Kunst Wien: Hauptfach Klavier (Alexander Manhart, Karl Prohaska)
1925–1926 Akademie für Musik und darstellende Kunst Wien: Hauptfach Klavier (Viktor Ebenstein)
1926 Akademie für Musik und darstellende Kunst Wien: Ausschluss wegen "renitenten Benehmens"
1926–1929 Wien: Privatunterricht Klavier, Harmonielehre, Kontrapunkt (Hans Gál)
1930–1934 Wien: Privatunterricht Klavier, Kontrapunkt, Komposition, Instrumentation (Josef Lechthaler)
1932 Staatsprüfung in Klavier, Harmonielehre und Kontrapunkt- Tätigkeiten
1929 Musikverein Wien: Debüt als Konzertpianistin (auch mit 2 eigenen Kompositionen)
1933–1934 Wien: Entstehung der ersten Sinfonie, danach Hinwendung zur sakralen Musik in der Tradition der katholischen Kirchenmusik
1941 Musikschule der Stadt Wien (1050 Wien): Lehrerin (Klavier)
1943–1944 Horak Konservatorium und Musikschulen, Wien: Lehrerin (Klavier)
1947–1950 Wien: Veranstalterin von Kompositionsabenden (u. a. im Kammersaal der Gesellschaft der Musikfreunde, Figaro-Saal/Palais Pállfy, Kleiner Ehrbar-Saal/Palais Ehrbar)
1951–1955 Wien: Komposition von 9 Symphonien für große Orchester
1960–196? Wien: Lehrerin (Klavier) für von der "Theresianischen Akademie" zugewiesene Zöglinge- Aufführungen (Auswahl)
2023 Alliance Quartett Wien: Robert Olisa Nzekwu (vl), Maria Oczkowska (vl), Raphael Handschuh (va), Johanna Kotschy-Appel (vc) - Musiksalon: "Österreichische Komponistinnen des 20. Jahrhunderts" - ÖNB – Österreichische Nationalbibliothek, Palais Mollard Wien: Streichquartett d-Moll - 2. Satz, Streichquartett E-Dur - 3. Satz
- Literatur
2001 Marx, Eva: Göring Petronella (Taufn. Petronella Paula Luise). In: Marx, Eva / Haas, Gerlinde (Hg.): 210 österreichische Komponistinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Wien/Salzburg: Residenz Verlag, S. 165–171.
- Quellen/Links
biografiA: Göring Petronella
Oesterreichisches Musiklexikon online: Göring, Petronella
Wikipedia: Petronella Göring
Hidden Harmonies: Petronella Göring
Klassika: Petronella Göring (1906–1968)
Certosa - Verlag für Musik von Komponistinnen: Göring, Petronella Paula Luise
Österreichische Nationalbibliothek: Nachlass Petra (Petronella) Göring
Österreichischen Nationalbibliothek. Online Ausstellung - Die übersehenen Komponistinnen: Petronella Göring (1906–1968)
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 13. 11. 2024): Biografie Petronella Göring. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/210596 (Abrufdatum: 22. 11. 2024).